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SCV
JOURNAL
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RW Ahlens Trainer Erhan Albayrak vor Gastspiel beim SC Verl:
»Wir habenwieder Lunte gerochen«
Seit Ende Oktober steht der frühere
Profi Erhan Albayrak (unter anderem
SV Werder Bremen, Arminia Bielefeld
und Fenerbahce Istanbul) bei unse-
rem Gast Rot Weiss Ahlen an der Sei-
tenlinie. Er beerbte im Herbst Mircea
Onisemiuc, der nach gut 100 Tagen im
Amt und einer langen Niederlagenserie
seinen Hut nehmen musste. Auch unter
dem 39-jährigen Albayrak schafften die
Westfalen aus demMünsterland bislang
noch nicht den Sprung aus der Gefah-
renzone, schöpften aber durch zwei
Siege und das jüngste 2:2-Unentschie-
den bei Rot-Weiss Essen neue Hoffnung
im Abstiegskampf. Vor dem Gastspiel
in Verl sprachen wir mit dem Ahlener
Trainer Erhan Albayrak.
Herzlich willkommen in Verl, Herr Al-
bayrak! Sieben Punkte holte IhreMann-
schaft aus einer englischen Woche,
überzeugte auch zuletzt bei Rot-Weiss
Essen (2:2). Wie haben Sie die Partie
gesehen?
Erhan Albayrak:
»Obwohl wir an der
Hafenstraße mit großen personellen
Problemen zu kämpfen hatten, konnte
die Mannschaft die Vorgaben hervor-
ragend umsetzen. Wir sind mit einem
1:2-Rückstand in die Kabine gegangen
und wussten, dass wir noch unsere
Chancen bekommen werden. Am Ende
hätte sogar noch ein Sieg für uns heraus-
springen können, wenn Bilal Abdallah
seine Großchance genutzt hätte. Aber
das wäre vielleicht des Guten zu viel ge-
wesen. Ich bin mit dem Unentschieden
sehr zufrieden.«
In Essen musste sogar Ihr 39-jähriger
Co-Trainer Eyyüp Hasan Ugur als Ein-
wechselspieler in die Bresche springen?
Erhan Albayrak:
»Richtig. Weil mein
Aufgebot durch zahlreiche Ausfälle
stark ausgedünnt war, musste ich in der
unter die Lupe genommen. Die Mann-
schaft spielt einen gestandenen Män-
nerfußball, ist konterstark und wird am
Saisonende einen einstelligen Tabellen-
platz belegen.«
Laufen die Planungen für die kommen-
de Saison zweigleisig?
Erhan Albayrak:
»Bislang habe ich zu
diesem Thema noch keine Gespräche
mit dem Vorstand geführt.«
Ihr Vertrag ist bis zumSommer datiert.
Würden Sie mit RWA auch den Gang in
die Oberliga antreten?
Erhan Albayrak:
»Auch das ist aktuell
kein Thema für mich. Ich konzentriere
mich jetzt völlig auf die laufende Saison.
Wenn es klar ist, wie es weitergeht, wer-
den wir auch Gespräche führen.«
Schlussphase sogar meinen Co-Trainer
einwechseln, der im Juni seinen 40. Ge-
burtstag feiernwird. Er hat mitgeholfen,
das Unentschieden über die Zeit zu brin-
gen. Mit Guiliano Nieddu stand sonst
nur noch ein A-Jugendlicher zur Verfü-
gung, denn André Witt hatten wir mit
einemBänderriss auf die Bank gesetzt.«
In der Winterpause haben Sie mit Tor-
hüter Sascha Kirschstein, der einst für
den Hamburger SV in der Bundesliga
und sogar in der Champions League
zwischen den Pfosten stand, einen ganz
erfahrenenMann an dieWerse gelockt.
Wie wichtig kann der Routinier für Ah-
len noch werden?
Erhan Albayrak:
»Sacha hat uns mit
seinen Paraden in Essen definitiv im
Spiel gehalten. Obwohl er beim zweiten
Gegentreffer nicht gut aussah, hat er
insgesamt eine ganz starke Partie ab-
geliefert. Seine Routine und Ruhe, die
er ausstrahlt, helfen uns auf jeden Fall
weiter.«
Bei vier Zählern Rückstand auf den ret-
tenden Platz 14: Wie sehr glaubt die
Mannschaft noch an den Verbleib in
der Regionalliga?
ErhanAlbayrak:
»Wir haben nach sieben
Punkten aus drei Spielen wieder Lunte
gerochen. Unser Vorteil ist, dass keiner
mehr mit uns gerechnet hat. Außerdem
haben wir unseren Negativlauf schon
hinter uns. Das macht Mannschaften
wie die U 23-Teams von Fortuna Düs-
seldorf und Schalke 04 oder auch SC
Wiedenbrück nervös.«
Nun geht es gegen den SC Verl, der auch
noch nicht gesichert ist. Wie schätzen
Sie die Aufgabe ein?
Erhan Albayrak:
»Ich habe den SC Verl
beim 1:1 in Wiedenbrück persönlich
INTERVIEW